Wir segelten über den Atlantik

Dankeschön an die Veranstalter dieser Rallye, das ARC-Team, und an Ecke, unseren Skipper

(ARC = Atlantic Rallye for Cruisers)

Man stelle sich folgende Relation vor:

- Eine Segelyacht Nauticat 42 (Länge 42 Fuß, also ca. 12.5m)

- Eine Strecke über den Atlantik von den Kanarischen Inseln, vorbei an den Kapverden bis in die Karibik von 2800 Seemeilen (ca. 5200km)

- Teilen wir alles durch 1000, ergibt sich ein See von 5.2km Durchmesser, und an dessem östlichen Ufer startet eine "Nußschale" von 12.5mm Länge ...

- Segelt die Yacht mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 Knoten, also 5 Seemeilen pro Stunde (abhängig von Wind, Wellen, Strömungen), dauert die Seereise ca. 23 Tage.

So geschehen in der Adventszeit 2014 vom 25.11. bis zum 17.12.

Nachfolgend ein paar Bilder von diesem event mit einigen nicht allzu ernst zu nehmenden Kommentaren.

Es waren einmal

2 verwegene Sachsen aus Bannewitz, die flogen Ende Oktober 2014 nach Amerika.

Vor den Kanarischen Inseln war aber das Kerosin alle, die Maschine ging zum Segelflug über, und sie landeten auf Gran Canaria nahe Las Palmas.

Besessen von ihrer Idee, nach Amerika zu fahren, beschlossen sie, hinüber zu segeln. Da ihnen niemand ein Schiff geben wollte, mussten sie sich anderweitig eines "besorgen".

Sie suchten sich im nahe gelegenen Yachthafen ein Schiff aus, welches ihnen für die Überfahrt geeignet schien, aber ahnten nicht, dass das Schiff von Geistern bewacht wurde (Halloween 2014):

Es stand fest, wenn sie das Schiff erobern wollten, würde es zum Kampf kommen. Sie hielten Ausschau nach Verstärkung und hatten Glück.

Sie trafen zwei ebenfalls verwegene Burschen, die wie sie nach Amerika wollten - einer kam aus Spröda und der andere aus Bonn (das liegt im westlichen Teil Deutschlands an einem großen Fluß, der heißt Rhein).

Nach kurzem, harten Kampf hatten sie die Geister schließlich besiegt ...

... und das Schiff erobert:

Nach der Siegesfeier befestigten sie zur Tarnung eine deutsche Flagge am Heck und fuhren ins Ungewisse.

Ein alter Seebär hatte ihnen geraten: "Segelt nach Süden, bis die Butter schmilzt, und dann mit dem Passat immer nach Westen!"

Inzwischen hatte sich die Entführung des Schiffes auf der Insel herumgesprochen, und Tage später wurden sie von einer großen Flotte verfolgt:

Da warfen sie allen Ballast (versehentlich auch ihre Lebensmittel) über Bord, hißten ein riesiges Segel ...

... und waren ihren Verfolgern innerhalb kürzester Zeit entkommen ...

Nach vielen Tagen auf hoher See waren ihre Mägen leer (warum, soll hier nicht näher diskutiert werden), und sie wurden von quälendem Hunger geplagt.

Da sie sich nicht gegenseitig auffressen wollten, hielten sie Ausschau, und siehe da ... das Glück war ihnen hold:

... es kam ein fliegender Fisch an Bord, und er wurde lecker zubereitet:

... manche sagen "Goldmakrele", manche sagen "Dorade" ... jedenfalls haben auch sie geschmeckt ...

Mehrfach spielten auch Delphine in der Nähe des Schiffes:

Bedingt durch die Hitze in Äquatornähe schaffte es schließlich nicht mal mehr der Passatwind, die Luft an Bord zu verbessern.

Da kamen sie auf die geniale Idee, ihre Wäsche zu waschen:

Große Wäsche (Schonwaschgang!) mitten auf dem Atlantik:

Da jeder nur ein T-Shirt und eine Hose mit hatte, hüpften sie derweil im Adamskostüm auf dem Schiff umher.

Wäschewaschen erzeugt Hunger, somit wurde wieder geangelt. Ein Bonito hatte ebenfalls Hunger, deshalb biß er an:

... und von innen betrachtet, sah er so aus ... (hat auch ungegart geschmeckt)

Nach dem Verzehr dieser leckeren Fischmahlzeit konnten sie dann entspannt den Sonnenuntergang sowie wunderschöne Wolkenbilder genießen:

Ein eigenartiges Gefühl bemächtigte sich ihrer, wenn sie mit drohenden Wolkenbildern in die Nacht hineinfuhren ... was wird diese Nacht wohl bringen.

In den Nächten hatten sie öfter mit Squalls zu kämpfen, das sind kleine, mit dem Passat von Ost nach West ziehende Wetterfronten (Regen und stürmischer Wind). Diese ziehen etwa mit der doppelten Schiffsgeschwindigkeit und man wird unweigerlich von ihnen überholt.

An deren Vorderfront frischt der Wind plötzlich auf extreme 40 bis 55 Knoten auf, und wehe, Haupt- und Vorsegel (Genoa) wurden nicht rechtzeitig gerefft!!

Also auch nachts hatten sie ab und an alle Hände voll zu tun. Glücklicherweise kündigen sich die Squalls vorher auf dem Radarschirm an ...

Nach so vielen Tagesreisen (Etmal) konnte das Land nun aber nicht mehr sehr weit sein:

Okay, "nur" noch 614 Seemeilen (1138km) bis zum Ziel.

Am 16. Dezember gegen 17 Uhr kündigte schließlich ein Jubelschrei Landsicht an. Ein Vulkan auf der französischen Insel Martinique zeigte in der Ferne seine Spitze:

Da sie aber nicht französisch sprachen, steuerten sie nicht Martinique, sondern deren südliche Nachbarinsel Santa Lucia an, dort wurde englisch gesprochen.

11 Stunden später, am 17.12.2014 morgens um 4 Uhr erreichten sie schließlich die Rodney Bay an der geschützten Nordwestküste von St. Lucia:

Hübsche Karibinnen servierten ihnen leckeren Rum-Punsch (es wurde behauptet, manche sollen sich daselbst mehrfach angestellt haben) ...

... und zur Begrüßung spielte eine Steel Band wunderbare Musik.

Am Morgen danach schauten sie sich um und wurden mit wunderschönen Bildern belohnt.

Sie sahen bunt bemalte Wassertaxis, von denen laute Bob Marley - Musik zu hören war ("no women, no cry") ...

... und exotische Gemüse-Händler " ... Vegetables!!! ..."

Sie gewöhnten sich schnell und mühelos an die (scheinbare) Leichtigkeit des karibischen Seins. Irgendwann aber wollten sie keinen Hummer und keine Bananen mehr essen ...

Auch in der Wärme der Karibik wurde allerorten für das bevor stehende Weihnachtsfest geschmückt ...

... da bekamen sie plötzlich riesigen Appetit auf den Verzehr einer Weihnachtsgans.

So bestiegen sie am 22.12.2014 ein Flugzeug auf die Nachbarinsel Barbados ...

... und von dort düsten sie mit 930 km/h durch die Nacht zurück nach Europa.

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